RefMod@RunTime – Induktive Entwicklung von Referenzmodellen mithilfe von Maschinensemantik und deren praktische Evaluation

Name der Teilnehmerin: Jana Rehse

Beschreibung des IT-Forschungsprojekts: Die Unternehmensmodellierung beschäftigt sich mit der Abbildung von Ablauf- und Aufbauorganisation, also den Prozessen und Strukturen eines Unternehmens. Diese Modelle werden hauptsächlich zu Analyse- und Dokumentationszwecken verwendet, beispielsweise bei der Prozessoptimierung. Insbesondere bei der Einführung und dem Management von Informationssystemen sind diese Modelle für die meisten Unternehmen unverzichtbar. Nach wie vor werden Prozessmodelle häufig manuell erstellt. Dies ist auf der einen Seite aufwändig und fehleranfällig, andererseits sehr subjektiv, da sowohl die Anforderungen als auch das finale Modell vom persönlichen Hintergrund und der Zielsetzung des Modellierers abhängig sind.

Um Zeit und Kosten zu sparen, können bereits existierende Modelle verwendet werden, um neue Modelle zu erstellen. Diese sogenannten Referenzmodelle bilden gängige Praktiken in der jeweiligen Branche ab und können angepasst werden, um die individuellen Anforderungen von Unternehmen zu erfüllen. So profitiert ein Unternehmen von bekannten „best practices“ und spart gleichzeitig Zeit und Aufwand.

Es existieren bereits Referenzmodelle für einige Branchen oder Geschäftsbereiche, aber die meisten Unternehmen können nicht von den Vorteilen der Referenzmodellierung profitieren, da es keine Referenzmodelle von ausreichend hoher Qualität gibt. Es besteht also ein hoher Bedarf zur Entwicklung neuer Referenzmodelle. Diese können entweder deduktiv, also auf der Grundlage allgemeiner Theorien und Prinzipien, oder induktiv, also durch die Analyse individueller Unternehmensmodelle, entwickelt werden.

Ziel des Projektes RefMod@RunTime war es, eine neue Methode zur induktiven Entwicklung von Referenzmodellen zu erarbeiten. Dazu soll, anders als in den bestehenden Ansätzen, die Ausführungssemantik der Ausgangsmodelle beachtet werden. In jedem Individualmodell werden mögliche Ausführungen identifiziert. Diese werden verglichen, um Gemeinsamkeiten in der Modellmenge herauszuarbeiten. Mit Methoden des Process Mining wird aus diesen Sequenzen ein neues Modell generiert, was als vorläufiges Referenzmodell verwendet werden kann. Außerdem wurden weitreichende Erfahrungen zu Anwendungsvoraussetzungen und –szenarien gesammelt sowie verschiedene Algorithmen zur Datenaufbereitung entwickelt und implementiert.

Weitere Informationen zum Projekt finden sie hier

Publikationen:
Rehse, J.-R.; Fettke, P.; und Loos, P. “An execution-semantic approach to inductive reference model development” Research Papers. 80 (2016) (Download)

Rehse, J.-R.; Fettke, P. und Loos, P. “A graph-theoretic method for the inductive development of reference process models” (2015). In Software & Systems Modeling 16(3), pp. 833–873 (2017) (Download)

Software Campus-Partner: DFKI, Scheer Group GmbH

Umsetzungszeitraum: 01.03.2014 – 29.02.2016

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