Name des Teilnehmers: Sebastian Eder
Beschreibung des IT-Forschungsprojektes: Die Wartung von Software verschlingt einen großen Teil der Gesamtkosten eines Softwaresystems und ist eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. Besonders die Priorisierung und die Planung von Wartungsaktivitäten stellen Probleme in der Praxis dar. Statische Analysen helfen dabei bereits, beispielsweise, indem sie Bewertungen der Qualität von Software ermöglichen und somit schwer zu wartende Systemteile identifizieren oder dringend zu wartende Systemteile identifizieren. Allerdings gibt es Informationen, die durch statische Analysen nicht berücksichtigt werden können, wie zum Beispiel das tatsächliche Verhalten der eigentlichen Nutzer des Systems.
Um diese Informationen in den Wartungsprozess einfließen zu lassen, sind dynamische Analysen notwendig. Diese werden aktuell wenig in der Softwarewartung eingesetzt, denn häufig ist bereits die Erhebung von Daten über die tatsächliche Nutzung eines Softwaresystems eine große Hürde. Das führt zu dem Problem, dass es kaum Erkenntnisse über die tatsächliche Nutzung industrieller Softwaresysteme gibt. Diese Information fehlt allerdings bei der gezielten Wartung von Softwaresystemen, da Entwickler, die an der Wartung beteiligt sind, lediglich schätzen können, welche Systemteile beispielsweise häufig benutzt werden und daher größerer Aufmerksamer bedürfen.
Das Forschungsvorhaben ANSE betrachtet die Analyse von Nutzungsdaten in der Softwareevolution. Dazu zählt die reine Analyse dieser Nutzungsdaten und deren Vergleich mit Wartungsaufwänden. Zunächst muss allerdings die Hürde der Erhebung von Nutzungsdaten genommen werde. Weiterhin existieren Programmteile, die aufgrund der Programmstruktur nicht ausgeführt werden können. Auch diese Programmteile werden analysiert und in den Bezug zu Wartungsarbeiten gestellt. Schließlich fallen auch Nutzungsdaten nicht nur in der Produktivumgebung von Softwaresystemen an, sondern auch während des Testens. Hier werden mittels Nutzungsdaten Abdeckungsinformationen von manuellen oder automatischen Systemtests gesammelt, um festzustellen, welche Systemteile von Wartung betroffen, aber schlecht getestet sind.
Die entwickelten Techniken sollen fest in den Kontext der Softwarewartung eingebunden werden, indem ihr Einsatz in der kontinuierlichen Softwareevolution untersucht wird. Dazu und zur Evaluation der vorgeschlagenen Techniken soll Werkzeugunterstützung implementiert werden.
Mit dem Beitrag dieses Forschungsvorhabens wird die Nutzungsanalyse auf einem beurteilenden Weg (reine Analysen) und auf einem konstruktiven Weg (Einsatz in der Softwareevolution) untersucht. Dabei werden Werkzeuge geschaffen, die es Entwicklern erlauben, Wartungsaufwände besser zu priorisieren und zu beurteilen und Testaufwände zu koordinieren. Durch eine fortlaufende Evaluation wird die Qualität der erarbeiteten Ergebnisse in einem industriellen Umfeld gesichert.
Software Campus-Partner: TU München, Siemens AG
Umsetzungszeitraum: 01.02.2013 – 31.01.2015