Name des Teilnehmers: Andrey Krekhov
Beschreibung des IT-Forschungsprojekts: In der Vergangenheit waren Anwendungen an spezielle, eingeschränkte Benutzerschnittstellen gebunden. Allerdings ist die Zukunft von heterogenen und flexiblen Applikationen geprägt, die an unterschiedlichen Orten ausgeführt werden. Dank der rapiden Einführung von einer Vielzahl neuartiger Interaktionsgeräte werden in der Theorie vielseitige Möglichkeiten zur Kommunikation zwischen Mensch und Maschine eröffnet. Leider unterstützen heutige Anwendungen oftmals nur einen geringen Bruchteil dieser Geräte und Interaktionsparadigmen. Um der Lösung dieses Problems näher zu kommen, wird als eine Kernkomponente des Projekts eine neuartige, abstrakte Interaktionsschicht entwickelt. Diese dient als Grundlage für die automatische, netzwerkbasierte Verknüpfung von Nutzereingaben und Anwendungen. Diese Schicht kann als ein zukunftsweisender Standard zur uniformen Beschreibung von sowohl Eingabemodalitäten als auch anwendungsseitigen Interaktionsanforderungen aufgefasst werden. Der hohe Abstraktionsgrad soll es möglich machen, beliebige Interaktionselemente wie z.B. Smartphone-Sensoren aber auch graphische Widgets abzubilden. Diese Skalierbarkeit und Flexibilität konnte bis jetzt in keinem anderen Interaktionsmodell ohne weiteres implementiert werden. Basierend auf dieser Interaktionsschicht soll MorphableUI die geeignetsten Interfaces generieren. Das Ziel der so entstandenen Schnittstellen ist es, das Nutzungserlebnis (User Experience) und die Bedienbarkeit (Usability) zu maximieren. Hierzu ist es geplant, einen Online- Lernalgorithmus zu entwickeln, der das Benutzerverhalten sicher abspeichert und analysiert. Damit werden die entstehenden User nach und nach optimiert und auf den konkreten Nutzer angepasst. Eine derartig grundlegende automatische Personalisierung ist konzeptionell neu und wird voraussichtlich die generelle Produktivität bei dem Umgang mit Software-Anwendungen erhöhen und zusätzlich die Einarbeitungszeit verringern.
Im Rahmen des beschriebenen Projekts wird ein Systemprototyp konzipiert und entwickelt. Im Vordergrund steht die netzwerkbasierte, automatische Erstellung kompletter Benutzerumgebungen für beliebige Applikationen. Dabei wird individuell für jeden Anwender die effektivste Interaktionsform unter Berücksichtigung aller in der Umgebung bzw. im „Internet der Dinge“ verfügbaren Geräte wie z.B. Smartphones produziert. MorphableUI soll automatisch und anwendungsübergreifend die Benutzerpräferenzen aufnehmen, dieses Wissen verarbeiten und anschließend geschützt aufbewahren. So können u.U. auch alternative Interaktionsformen wie im Falle von körperlichen Einschränkungen geboten werden. Die Funktionalität des angestrebten Prototyps lässt sich in drei Teilaspekte gliedern: die abstrakte Interaktionsschicht und die Anbindung verschiedener Geräte und Demo-Applikationen, den Online-Lernalgorithmus zur Erstellung optimaler User Interfaces, und die Runtime-Komponente, die Benutzereingaben abarbeitet und dynamisch an die Anwendungen übermittelt. Um beliebige Geräte und Anwendungen zu unterstützen, muss zuerst eine abstrakte Beschreibungsschicht entwickelt und in einer prototypischen API formuliert werden. Mit Hilfe dieser Referenzimplementierung wird es möglich sein, Interaktionsparadigmen wie z.B. „Flugnavigation“ zu formulieren und an MorphableUI zu vermitteln. Auf der Seite der Eingabegeräte wird dieselbe Beschreibungssprache dazu verwendet, Inputeigenschaften zu protokollieren.
Software Campus-Partner: DFKI, Robert Bosch GmbH
Umsetzungszeitraum: 01.08.2013 – 31.07.2015