Name des Teilnehmers: Anthony Anjorin
Beschreibung des IT-Forschungsprojektes: In modernen Ingenieurverfahren ist es nötig, mit untereinander abhängigen Artefakten unterschiedlicher Art zu arbeiten. Ingenieure greifen dabei typischerweise gleichzeitig und mit verschiedenen Werkzeugen auf diese Artefakte zu. Dieses heterogene Vorgehen birgt die Gefahr von Inkonsistenzen zwischen den beteiligten Artefakten.
In der Fertigungstechnik, einer für ein Exportland wie Deutschland sehr wichtiger Industriezweig, ist es besonders wichtig, dieser Herausforderung der Konsistenzhaltung zu begegnen, da eine ganze Kette von Werkzeugen mit eigenen, zum Teil normierten (d.h. durch einen Standard vorgegeben und nicht mehr zu ändernden), Formaten verwendet werden.
Obwohl die Vorwärtsrichtung durch die Werkzeugkette meistens gut unterstützt ist (Stand der Technik), ist aus Erfahrungen in der Softwareentwicklung klar, dass eine iterative Vorgehensweise unabdingbar ist, um Kosten zu sparen und die Effizienz der Fertigungsprozesse zu steigern. Es muss daher möglich sein, in jedem Schritt des Prozesses Änderungen am aktuellen Artefakt auch rückwärts durch die Kette zu propagieren. Mit Ansätzen und Technologien aus der Metamodellierung ist es möglich, für die Konsistenzaufgabe relevante Aspekte der beteiligten Artefakte als formale Modelle zu spezifizieren, was eine Beschreibung der Transformationen mittels Modelltransformationssprachen ermöglicht. Insbesondere können bidirektionale Modelltransformationssprachen, durch eine gezielte Propagation inkrementeller Änderungen, die Konsistenz zwischen Artefakten sicherstellen.
Im Rahmen des IT-Forschungsprojekts „Concurrent Manufacturing Engineering“ (CME) wurde diese Konsistenzaufgabe im Bereich der Fertigungstechnik am Beispiel einer industriellen Fallstudie untersucht. Das Hauptziel des Projekts war es, durch die Untersuchung einer neuen Anwendungsdomäne mit neuen speziellen Anforderungen, neue Erkenntnisse, Ideen und Denkanstöße für Sprachfeatures und Forschungsrichtungen im Bereich von bidirektionalen Modelltransformationssprachen zu liefern. Ergebnisse waren unter anderem ein neues Modularitätskonzept, um die Komplexität größerer Transformationen zu beherrschen, sowie eine Reihe von statischen Analysenmethoden, um Spezifikationsfehler frühzeitig und automatisiert aufzudecken. Durch die Zusammenarbeit mit der Siemens AG als Industriepartner konnte das Potenzial und die Praxistauglichkeit aktueller Forschungsideen und Prototypen im Bereich bidirektionaler Modelltransformationen anhand eines realistischen Anwendungsbeispiels mit industrieller Relevanz evaluiert werden.
Software Campus-Partner: TU Darmstadt, Siemens AG
Umsetzungszeitraum: 01.01.2013 – 31.12.2013