Zahra Ebrahimi

Wer bist Du und was machst Du? Wer sind Deine Partner?

Ich heiße Zahra Ebrahimi (persönliche Website), meinen Masterabschluss in „Computer Architecture“ habe ich 2016 an der Sharif University of Technology im Iran erworben. 2018 wurde ich als Doktorandin Teil des Center for Advancing Electronics Dresden (cfaed) an der Technischen Universität Dresden. Seitdem habe ich an unterschiedlichen DFG-, ESF- und BMBF geförderten Projekten zu „Approximate Computing“ und Reconfigurable Computing gearbeitet. Der Fokus meiner Forschungsarbeit liegt auf der Entwicklung schichtübergreifender Techniken – von der Leitungsschicht über die Schichtenarchitektur bis hin zur Anwendungsschicht – um die Energie- und Leistungseffizienz eingebetteter und rekonfigurierbarer Systeme zu verbessern, welche im Edge-to-Cloud-Continuum für eine Vielzahl an Anwendungsdomänen eingesetzt werden.

In meinem Software Campus Projekts kollaboriere ich mit Huawei (Forschungszentrum München), der Forschungstitel lautet: „X-DNet: Energy-Efficient Distributed and In-Network Computing via Approximation of Applications and Accelerators“.

Seit wann bist Du beim Software Campus?

Im Frühjahr 2021 habe ich mich für den Software Campus beworben und im darauffolgenden Jahr startete ich offiziell im Mai mein Projekt.

Was versprichst Du Dir vom Software Campus?

Das Programm ist aus verschiedenen Gründen einzigartig und wertvoll: Zunächst ermöglicht es Wissenschaftler*innen, ihre eigenen Ideen in enger Zusammenarbeit mit Partner aus der Industrie zu verfolgen und umzusetzen, wodurch die Qualität der Lösungen und Endprodukte, insbesondere aus Sicht der Industrie, weiter verbessert werden können. Darüber hinaus stärken wir neben der fachspezifischen Erfahrung auch unsere Führungsqualitäten als junge Projektmanager*innen. Letztlich entwickeln wir auch verschiedene Soft Skills, durch die Teilnahme an vielen Seminaren und Workshops. Insbesondere, da diese Workshops an den Standorten der Industriepartner angeboten werden, so erhalten wir ebenfalls einen Einblick in die Unternehmen.

Was ist der Inhalt Deines IT-Projektes und wie könnte es zukünftig angewendet werden?

Das Entwickeln energieeffizienter Geräte und Echtzeit Computing-Ansätze sind die größten Herausforderungen in Zeiten von 5G/6G, vor allem da die stetig steigende Komplexität der Rechenalgorithmen in „stream-processing“ und KI-basierten Anwendungen.

Ziel unseres Projekts ist es daher, die Leistungs- und Energieeffizienz sowohl auf Architektur- als auch auf Anwendungsebene in einem HW/SW-Co-Design-Ansatz zu verbessern: 1) Das Entwerfen rekonfigurierbarer Beschleuniger, die in verschieden Bereichen eingesetzt werden können, vom Edge-to-Cloud-Continuum, und 2) die Komplexität von Berechnungen durch „Approximative Computing“-Techniken zu reduzieren, sowohl bei verteilten als auch bei netzwerkinternen Berechnungsansätzen.

Einige Beispiele, die von unseren Lösungen profitieren können, sind: tragbare IoT-Geräte, die rund um die Uhr den Gesundheitszustand überwachen; Drohnen, die zur Verfolgung/Überwachung/Unterhaltung eingesetzt werden; Stichwortsuche bei Sprachassistenten (Alexa, Siri usw.); Audio-/Bildverarbeitung beispielsweise zur Erkennung von Anomalien in autonomen und verteilten Umgebungen (vom autonomen Fahren bis hin zur Kontrollphase der industriellen Produktion).

Verbinden Dich lustige/aufregende/überraschende/Erinnerungen mit der Informatik? Was fasziniert Dich an der Informatik?

Sobald ich mit einer Person – die nicht fachkundig ist – über mein Forschungsgebiet spreche und gefragt werde: „Was ist Approximate Computing“, antworte ich mit einfachen Worten, die komisch klingen können: „Ich entwerfe Schaltkreise wie ein Multiplizierer, der für 2 x 2 den Wert 3,99 liefert. Das Ergebnis ist zwar nicht ganz genau, aber die Antworten sind schneller und verbrauchen weniger Strom. Für viele Anwendungsbereiche sind die ungefähren Ergebnisse vollkommen ausreichend!“

Welche App/technische Erfindung ist für Dich unverzichtbar?

Das Internet (E-Mails, Messengers, Apps für Online-Meetings) und erneuerbare Energien.

Hat Dich eine Persönlichkeit aus der Informatik oder dem Management besonders beeindruckt?

Im Laufe meiner mehr als 10-jährigen Forschungstätigkeit habe dank diverser Persönlichkeiten aus der Forschung und der Industrie verschiedene positive Fähigkeiten erworben, wie mitunter

motivierende und unterstützende Führungsqualitäten durch meine Professoren; das unaufhaltbare Bestreben, dank einiger Gruppenleiter*innen; Kreativität in der Industrie und verschiedene Managementfähigkeiten durch Mitarbeiter*innen aus der Industrie.

Gibt es für Dich „die“ Eigenschaft, die ein/e Top-Manager:in Deiner Meinung nach heute mitbringen muss, um erfolgreich zu sein?

Zeitmanagement; Wissen und die Kreativität um alternative Pläne – im Falle von unterschiedlichen Problematiken – zu entwickeln; Flexibilität für eine effiziente Kommunikation, vor allem in einem vielfältigen und multikulturellem Arbeitsumfeld.

Was war die größte Herausforderung, der du Dich bisher in Deiner IT-Karriere stellen musstest?

Meine schulische Bildung fokussierte sich auf Aspekte der Hardware in der Computertechnik. Für das Promotionsstudium habe ich mich dafür entschieden, in die Entwicklung energieeffizienter Systeme – mit einem HW/SW Co-Design Ansatz – einzutauchen. Aufgrund dessen lag die Wissensgenerierung und das Verständnis für Software (und Aspekte des Netzwerkes für mein Software Campus Projekt) sowie die Einführung in die „Optimizations-Knobs“ diverser mehrstufiger Netzwerksysteme außerhalb meiner bisherigen Expertise. Das Vertiefen meines Wissens und Entwickeln gewinnbringender Ideen – welche aus Sicht der Industrie sehr praktikabel erscheinen – sind das Ergebnis monatelanger Recherchearbeit und selbstständigem Brainstormen.

Stell Dir vor: Internet breakdown für 1 Monat – was machst Du?

Wandern und mich mit der Natur/den Tieren verbinden, Klavierspielen erlernen, mit Freund*innen Sport betreiben, verreisen, Zeit mit der Familie verbringen, mit meinem/n Professor*innen und Kolleg*innen für die nachfolgenden Aufgaben brainstormen, an meiner Thesis arbeiten!

Wofür schlägt Dein Herz ¬– neben Job und Software Campus?

Innovative Ideen beispielsweise in Bezug auf Nachhaltigkeit, erneuerbare Energien und vieles mehr, dass den Menschen dabei hilft, ihre Ressourcen (Zeit, Erdressourcen) effizienter zu verbrauchen.
Ein gesundes Leben für jede Person auf diesem Planeten.
Liebenswürdig-/Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Gerechtigkeit verbreiten.
Möglichkeiten schaffen, um Lachen und Freude hervorzurufen.

 

Originalsprache dieses Interviews: Englisch