Christian Jung

Wer bist du und was machst du?

Mein Name ist Christian Jung und ich arbeite seit 2009 beim Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE in Kaiserslautern. Mein Industriepartner ist die DATEV eG mit Hauptsitz in Nürnberg.

Seit wann bist du beim Software Campus und warum bist du im Programm?

Ich bin seit Oktober 2012 Teilnehmer im Software Campus. Besonders die vielfältigen Möglichkeiten zur persönlichen Weiterbildung für Führungskräfte und das Mentoring-Angebot haben mich zur Teilnahme bewogen. Durch die Kooperation mit meinem Industriepartner DATEV eG kann ich die Ergebnisse meiner aktuellen Forschung praktisch umsetzen und anwendungsnah evaluieren.

Was versprichst du dir vom Software Campus?

Im Software Campus kann ich eng mit der Industrie zusammenarbeiten. In meiner Forschung kann ich hierdurch gezielt Probleme mit starkem Praxisbezug angehen, welche die aktuellen Bedürfnisse aus Industrie und Wirtschaft adressieren. Die starke Verzahnung erlaubt einen ökonomischen Wissenstransfer von Forschungsergebnissen in die Industrie.

Was ist der Inhalt deines IT-Projektes und wie könnte es zukünftig angewendet werden?

Mobile Endgeräte sind ein integraler Bestandteil unseres täglichen Lebens. Wir benutzen Geräte wie Smartphones und Tablets für geschäftliche und private Angelegenheiten: E-Mail, Kalender, Adressbuch, Dateiablage etc. Diese mobilen Endgeräte besitzen eine Vielzahl von physikalischen und logischen Sensoren, welche Kontextinformationen wie Neigungswinkel, Lichteinstrahlung, Lokation, Kalenderinformationen etc. bereitstellen. Diese Kontextinformationen können von Anwendungen verwendet werden, um kontextsensitiv zu agieren. Allerdings wird das Potential der Eigenschaft Kontextsensitivität in modernen Informationssystemen bisher nicht vollständig ausgeschöpft. Dabei kann die Berücksichtigung von Kontexten die Produktivität steigern und das Nutzungserlebnis des Anwenders erhöhen. Weiterhin ermöglicht Kontextsensitivität die Durchsetzung adaptiver, flexibler Sicherheitsrichtlinien. Dadurch können sich die Sperrzeiten für das Display adäquat zur jeweiligen Situation anpassen, beispielsweise zu Hause 30min, im Büro 15min, unterwegs 2min, wodurch die Gesamtsicherheit erhöht werden kann. Ziel meines IT-Projektes ist es daher, eine durchgängige Methodik zur Berücksichtigung von Kontextinformationen bei der Konzeption und Entwicklung mobiler Anwendungen zu erarbeiten.

Was fasziniert dich an der Informatik?

An der Informatik fasziniert mich, dass es eine sehr querschnittsübergreifende und vielfältige Disziplin ist: Im Bereich „User Experience“ werden beispielsweise Emotionen, Erwartungen und Verhalten des Anwenders untersucht. Hier steht der Anwender im Fokus und es kommen oftmals weiche Faktoren und Indikatoren zum Einsatz. Im Bereich der praktischen Informatik stehen u.a. Algorithmen, Software Architekturen und Programmiersprachen im Vordergrund, welche Konzepte und Methoden zur Lösung von konkreten Problemen untersuchen. Im Gegensatz zu den weichen Faktoren kommen hier fundierte Fakten aus der Mathematik oder der theoretischen Informatik zum Einsatz.

Was hat dir beim Software Campus bisher am besten gefallen?

Ich kann ein eigenes PhD-Projekt durchführen und erhalte gleichzeitig eine professionelle Weiterbildung im Bereich der Führungskompetenz. Zudem kann ich mich beim Networking mit den Teilnehmern und anderen Wissenschaftlern über Neuheiten in der Forschung austauschen.

Welche Skills muss ein Top-Manager deiner Meinung nach heute mitbringen, um erfolgreich zu sein?

Ein Top-Manager muss die Fähigkeit besitzen, mit begrenzten Ressourcen und Informationen den Kern eines Problems zu verstehen und nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Außerdem muss er seine Mitarbeiter verstehen und motivieren, um zum einen auf ihre Bedürfnisse eingehen zu können und zum anderen ihre Fähigkeiten zu fördern.

Was war die größte Herausforderung, der du dich bisher in deiner IT-Karriere stellen musstest?

Die Übernahme und Leitung eines EU-Projekts in meinem ersten Jahr als Berufstätiger. Hierbei bestand vor allem die Herausforderung in der fehlenden praktischen Erfahrung im Bereich von EU-Projekten und des Projektmanagements.