Thomas Pöllabauer

Wer bist Du und was machst Du? Wer sind Deine Partner?
Mein Name ist Thomas Pöllabauer. Nach meinem Studium der Informatik und des Visual Computings an der TU Berlin bzw. der TU Darmstadt arbeite ich zurzeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung. Ich arbeite an Machine Learning, insbesondere Deep Learning, im Computer Vision Kontext. In diesem Bereich ist auch mein Software Campus Projekt angesiedelt (Kurzname: Differentiable Federated Pose). Ich arbeite daran mit der Fraunhofer Gesellschaft als Forschungs- und der Software AG als Industriepartner.

Was versprichst Du Dir vom Software Campus?
Informatik durchwirkt unsere Welt und ist in meinen Augen eines der interdisziplinärsten Arbeitsumfelder. Umso wichtiger sind zielführende Planung und umsichtige Leitung eines Projekts, beides Kompetenzen, die ich im Zuge des SWC vertiefen möchte.

Was ist der Inhalt Deines IT-Projektes und wie könnte es zukünftig angewendet werden?
Der dominierende Anteil an in Produktivsystemen einsetzbaren Deep Learning Verfahren basiert auf der Prämisse, dass große Datenmengen zum Trainieren eines Modells verfügbar sind und diese Daten mit qualitativ hochwertigen Labels versehen werden können.

Tatsächlich gibt es eine große Anzahl interessanter Problemstellungen, bei denen keine Primärdaten existieren, etwa weil das ein Sicherheitsrisiko darstellt. Man denke an ein bildgebendes Diagnoseverfahren in einem Krankenhaus. Die Herausgabe dieser Daten kann mit dem Recht der Patienten und Patientinnen auf ihre Privatsphäre kollidieren.

Eine Herangehensweise diese zu schützen, ist die Adaption von Federated Learning, wobei die Daten ausschließlich vor Ort verarbeitet werden und nur daraus abgeleitete Parameter zentral akkumuliert werden. Wenn die Daten allerdings den Aufzeichnungsort nicht verlassen, dann kann diese auch keine externe Instanz mit Labeln versehen – Label, die jedoch für die meisten konventionellen Verfahren notwendig sind.

Mein Projekt setzt sich zum Ziel, mittels Differentiable Rendering Labels von ausreichender Qualität zu gewinnen, um das System vollständig vor Ort und ohne menschliche Intervention trainieren zu können. Anwendung ist hierbei eine Objektposenerkennung, wobei bis zum Zeitpunkt der ersten Anwendung keine realen Bilder vorliegen. Letztendlich kann das Verfahren aber in einer großen Bandbreite an Vision-Problemen Anwendung finden.

Was fasziniert Dich an der Informatik?
Die Informatik ist voller spannender Aufgaben und man kann mit jedem Grad an Vorwissen anfangen sich mit der Thematik zu befassen, siehe hier.

Welche App/technische Erfindung ist für Dich unverzichtbar?
Elektrizität. Ohne Strom gibt es morgens keinen Kaffee und wie man in der Einführungsveranstaltung des Informatikstudiums lernt: Ein Informatiker verwandelt Kaffee in Code (und eventuell Paper).

Hat Dich eine Persönlichkeit aus der Informatik oder dem Management besonders beeindruckt?
Elon Musk. Man mag von seiner menschlichen Seite mehr oder weniger angetan sein, aber ich finde es schwer, nicht beeindruckt davon zu sein, was er in seinen verschiedenen Firmen so macht. Manche träumen vom Mars. Dieser Mann träumt nicht nur, er baut gleich die Rakete! Zugegeben, mit den Terminen ist er etwas im Verzug, aber wir wissen ja wie lange es dauern kann, einen Flughafen zu eröffnen …

Gibt es für Dich „die“ Eigenschaft, die ein*e Top-Manager*in Deiner Meinung nach heute mitbringen muss, um erfolgreich zu sein?
Unter der Prämisse, dass erfolgreich = verdient viel Geld nicht zu wahr, true oder top auswertet, würde ich sagen: Man ist erfolgreich, wenn man den Respekt von Mitarbeitern, Partnern und Kunden verdient.

Stell Dir vor: Internet breakdown für 1 Monat – was machst Du?
Ganz ruhig bleiben, mir wird auch ohne Internet nicht langweilig. Das hatten wir ja oben bereits: Gebt mir Strom und Kaffee und ich bin good to go. Ein Notebook wäre noch schön, auch gerne aus Papier und mit Bleistift. Im Übrigen sehe ich da eine gute Gelegenheit eine potenzielle Katastrophe (kein x aus {Netflix, Youtube,Facebook…} verfügbar) als Chance zu ergreifen. Man sollte nicht unterschätzen, was man in ein bisschen unterbrechungsfreier Zeit alles schaffen kann.