Roman Trentinaglia

Wer bist Du und was machst Du? Wer sind Deine Partner?

Ich bin Roman Trentinaglia und arbeite als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer Institut für Entwurfstechnik Mechatronik (IEM) in Paderborn. Im Rahmen meiner Promotion und meiner Arbeit am Fraunhofer IEM erforsche und erschaffe ich Methoden und Tools, mit deren Hilfe sich software-gesteuerte Systeme (z.B. moderne Autos oder vernetzte Industrieanlagen) von Beginn an sicher entwickeln lassen. Ich freue mich daher über die Zusammenarbeit mit dem Automobildienstleister IAV GmbH im Rahmen meines Software Campus Projekts.

Was versprichst Du Dir vom Software Campus?

Mein Ziel ist es, mein Promotionsvorhaben weiterzutreiben, erste Ideen davon in einem Softwareprototypen umzusetzen und diesen, sowie die zugrundeliegenden Ideen, direkt mit Industriepartnern zu validieren. Der Software Campus ermöglicht mir dazu u.a. die Einstellung von neuen Mitarbeitenden, die mich bei der Implementierung des Prototyps unterstützen. Zeitgleich kann ich dabei meine Führungskräftekompetenzen durch die angebotenen Führungskräftetrainings des Software Campus weiter ausbauen.

Was ist der Inhalt Deines IT-Projektes und wie könnte es zukünftig angewendet werden?

Mein Projekt ist im Bereich der Safety- und Security-Risikoanalyse angesiedelt. Kurz gesagt geht es darum, ein Software-Werkzeug zu entwickeln, das bei der Entwicklung eines technischen Systems hilft, effiziente Gegenmaßnahmen und Abwehrstrategien zu identifizieren und auszuwählen, um das System vor Bedrohungen zu schützen und sicherzustellen, dass Cyber-Angriffe nicht zu einer Gefahr für Mensch und Umwelt werden können. Die bei der Auswahl dieser Maßnahmen getroffenen Entscheidungen sollen dabei automatisiert in einen Sicherheitsnachweis überführt werden, um zugleich die Nachvollziehbarkeit der angewandten Maßnahmen über den gesamten Entwicklungsprozess sicherzustellen.

Angewendet werden könnte dieses Projekt z.B. bei der Planung neuer technischer Systeme (z.B. eines neuen Fahrzeugs) oder während des Entwurfs bzw. der Entwicklung von neuen Software-Features (z.B. autonomen Fahrfeatures) für bestehende Systeme. Ziel ist es, immer komplexer werdende Systeme von Grund auf sicher und trotzdem effizient und nachvollziehbar zu entwickeln.

Verbinden Dich lustige/aufregende/überraschende/Erinnerungen mit der Informatik? Was fasziniert Dich an der Informatik?

Neben den rein technischen Fortschritten, die über die Jahre bei der Leistungsfähigkeit und Miniaturisierung von Computersystemen gemacht wurden, finde ich es faszinierend, wo heutzutage überall software-gesteuerte Systeme anzutreffen sind. Egal, ob im Straßenverkehr (moderne Fahrerassistenzsysteme, vernetzte Infrastruktur), in der Industrie (intelligente Roboter & Industrie 4.0) oder im eigenen Haushalt (vernetzte Haushaltsgeräte, IoT & Heimautomatisierung): Alles wird durch Software gesteuert, ist programmierbar und oft auch mit dem Internet verbunden. Dadurch entstehen einerseits viele spannende Einsatzmöglichkeiten und Vorteile, andererseits birgt unsere Abhängigkeit von diesen Systemen auch ein hohes Risiko, wie jüngste Hackerangriffe zeigen.

Welche App/technische Erfindung ist für Dich unverzichtbar?

Als jemand, der einerseits viele Ideen hat, sich aber andererseits manche Dinge nicht so gut merken kann, sind für mich digitale Notiz-Apps sehr hilfreich, um (vor allem unterwegs) schnell eine kurze Idee oder eine Aufgabe zu notieren. Alternativ unterstützt mich hier auch mein gutes altes „low-tech“ Notizbuch aus Papier. Das ist zumindest nicht auf einen aufgeladenen Akku angewiesen 😉

Gibt es für Dich „die“ Eigenschaft, die ein/e Top-ManagerIn Deiner Meinung nach heute mitbringen muss, um erfolgreich zu sein?

Früher hatte ich bei der Rollenbeschreibung „Top-ManagerIn“ den stereotypen „knallharten Boss“ vor Augen, der seine Interessen durchsetzen kann und dies auch kompromisslos tut. Im Rahmen meiner Software Campus Tätigkeit und insbesondere durch die Trainings habe ich aber gemerkt, dass es nicht „die Persönlichkeit“ einer Führungskraft gibt. Jeder Mensch hat unterschiedliche Stärken, Kompetenzen und damit auch unterschiedliche Führungsstile, die alle funktionieren können. Wichtig ist, dass man seine Stärken kennt und sie positiv einzusetzen weiß.

Eine wichtige Eigenschaft, die aber alle guten Führungskräfte verbindet, ist meiner Meinung nach die Fähigkeit, die Interessen und Potenziale der eigenen Angestellten zu erkennen und bei der Aufgabenverteilung zu berücksichtigen. Damit ermöglicht eine gute Führungskraft ihren Mitarbeitenden, sich entsprechend ihrer individuellen Kompetenzen und Neigungen weiterzuentwickeln und zu wachsen.

 

Originalsprache dieses Interviews: Deutsch