Wer bist Du und was machst Du? Wer sind Deine Partner?
Mein Name ist Florian Balduf. Ich bin Wirtschaftsingenieur mit ausgeprägtem Hintergrund im Bereich IT und arbeite als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE in Kaiserslautern. In meiner Abteilung beschäftigen wir uns vor allem mit »Modellbildung und Digitalen Zwillingen«. In diesem Kontext treibe ich die Themen im Bereich Nachhaltigkeit an, also welche Daten für den Nachhaltigkeitsindikatoren, wie CO2-Fußabdruck und Produktpässe notwendig sind und wie diese am besten integriert werden können. Für mein Projekt »Grüne Digitale Zwillinge« (GDZ) konnte ich die Software AG aus Darmstadt als Industriepartner gewinnen.
Seit wann bist Du beim Software Campus und was versprichst Du Dir vom Software Campus?
Seit 2024 nehme ich am Programm »Software Campus« teil. Ich verspreche mir davon mehrere Dinge: als wichtigstes einen konkreten Anwendungsfall sowie Sparringspartner für meine Ideen. Darüber hinaus stattet mich das Programm mit Budget für mein Promotionsthema „Factory Model for Simplified Sustainability Indicator Calculation“ aus, welches ich hauptsächlich in studentische Mitarbeitende reinvestiere. Durch deren Betreuung kann ich erste Führungserfahrung sammeln. Besonders schätze ich die Vernetzungsmöglichkeiten und Weiterbildungsmöglichkeiten im Software Campus.
Was ist der Inhalt Deines IT-Projektes und wie könnte es zukünftig angewendet werden?
Mein Projekt »Grüne Digitale Zwillinge« unterstützt Unternehmen – insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) – dabei, niederschwellig zuverlässige Daten zum CO2-Fußabdruck ihrer Produkte zu erfassen und weiterzugeben. Derzeit basieren diese Daten oft auf groben Schätzungen. Durch den Einsatz standardisierter Digitaler Zwillinge können wir diese Informationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette teilen und in einen Produktpass integrieren. Dies befähigt Unternehmen, ihren CO2-Fußabdruck präzise zu erfassen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Es ist anzunehmen, dass es zukünftig strengere regulatorische Anforderungen geben wird und dass der CO2-Fußabdruck auch auf Lieferscheinen auszuweisen sein wird, was die Transparenz in der Lieferkette erheblich erhöhen wird.
Was genau hat Dich dazu bewegt, in der Informatik Fuß zu fassen?
Schon während meines Studiums des Wirtschaftsingenieurwesens an der TU Kaiserslautern hat mich das Konzept Industrie 4.0 früh überzeugt. Industrie 4.0 steht für die umfassende Digitalisierung und Vernetzung der industriellen Produktion und markiert die vierte industrielle Revolution. Diese Thematik hat mich sofort gefesselt. Obwohl mein Studienschwerpunkt im Maschinenbau lag, wurde mir schnell klar, dass zukünftig das größte Potenzial nicht in den klassischen, bereits gut erforschten, Maschinenbauthemen liegt, sondern in der Digitalisierung.
Welche Eigenschaften sind im Topmanagement Deiner Meinung nach essenziell, um erfolgreich zu sein?
Im Topmanagement braucht es vor allem eines: Motivation und Eigeninitiative! Damit meine ich nicht nur die Motivation, die man selbst besitzen sollte, sondern auch Motivation, die sich auf andere übertragen lässt. Als ebenso wichtig empfinde ich Wertschätzung und eine transparente Kommunikation innerhalb von Teams. Gleichzeitig braucht es eine positive Fehlerkultur, bei der es erlaubt ist, Dinge auszuprobieren und aus Fehlern zu lernen. Ebenso wichtig ist eine hohe Belastbarkeit.
Wofür schlägt Dein Herz – neben Job und Software Campus?
Mir ist Nachhaltigkeit sehr wichtig. Als Forschender im Bereich Digitalisierung versuche ich hier einen Beitrag zur »Twin Transition« zu leisten. Dies bezeichnet den gleichzeitigen Übergang zu einer nachhaltigen und digitalen Wirtschaft, bei dem technologische Innovationen genutzt werden, um ökologische und ökonomische Ziele zu erreichen.
In meiner Freizeit gehe ich sehr gerne Bouldern und Stand-up-Paddeln. Besonders viel Spaß macht mir das in Kombination mit meinem eigenen Campervan :).
Ausgangssprache dieses Interviews: Deutsch