Kian Schmalenbach

Wer bist Du und was machst Du? Wer sind Deine Partner?

Hallo, ich heiße Kian und arbeite als Doktorand an der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen Nürnberg. Zusammen mit Merck arbeite ich an meinem Projekt „REVISE“ – Realisierung Ethisch Verantwortungsvoller Informationssysteme für Strategische Entscheidungsfindung“.  Neben meinem Software Campus Projekt schreibe ich am Institut für Wirtschaftsinformatik der FAU meine Doktorarbeit über die gesellschaftlichen Folgen des algorithmisch personalisierten I-Konsums.

Seit wann bist Du beim Software Campus und warum bist Du im Programm?

Im April 2023 habe ich mein Software Campus Projekt begonnen. Für den Software Campus habe ich mich aus drei unterschiedlichen Gründen entschieden. Zum einen bietet das Programm eine hervorragende Finanzierung für meine Projektarbeit als Doktorand, welche meine Forschungsarbeit stark vereinfacht. Zum anderen ist mir mit der Leitung meines eigenen Projekts möglich als Doktorand erste Erfahrungen mit der Beantragung von Fördermitteln, der Anleitung und Betreuung von Mitarbeitenden und dem Umgang mit dem Budget zu sammeln. Außerdem genieße ich sehr den Wissensaustausch mit meinem Industriepartner und weiteren Software Campus Teilnehmer*innen, sowie die Soft Skills, die während der Trainings vermittelt werden.

Was ist der Inhalt Deines IT-Projektes und wie könnte es zukünftig angewendet werden?

Mein Projekt ist nicht wirklich ein technisches IT-Projekt, wodurch ich im Software-Campus eher ein “Außenseiter” bin. Als Wirtschaftsinformatiker möchte ich untersuchen, wie sich datengesteuerte Ansätze bei der strategischen Entscheidungsfindung aus ethischer Sicht auf die Beteiligten auswirken. Gemeinsam mit meinem Industriepartner Merck versuche ich ein Interventionstool zu konzipieren und zu evaluieren, welcher auf einen datengesteuerten Entscheidungsprozess ausgerichtet ist. Ein Beispiel hierfür ist die automatisierte Personalbeschaffung dadurch ethisch verantwortungsvoller zu gestalten. Langfristig wird eine solche technische Umsetzung ethischer Anforderungen wahrscheinlich sehr wichtig werden, da es sowohl immer mehr Anwendungsfälle für automatisierte Entscheidungsfindung als auch mehr gesetzliche Regelungen und Erwartungen der Stakeholder hinsichtlich ethischer Belange gibt.

Verbinden Dich lustige/aufregende/überraschende/Erinnerungen mit der Informatik? Was fasziniert Dich an der Informatik?

Da ich in Deutschland zur Schule gegangen bin, war es für mich eine Selbstverständlichkeit, bis zum Abschluss des Gymnasiums mit Stift und Papier zu schreiben, zu rechnen und sogar zu programmieren. Als ich dann an der Universität Bonn Informatik studierte, sah ich ein großes Plakat im Gebäude, auf dem stand: “Erinnern Sie sich an all die Leute, die Ihnen gesagt haben, dass Sie nicht immer einen Taschenrechner zur Verfügung haben werden, um Ihre Probleme zu lösen? Nun, wir haben ihnen das Gegenteil bewiesen…” Meiner Meinung nach veranschaulicht dies sehr schön, dass die Computertechnik und der digitale Wandel die Art und Weise, wie wir unser Leben, unsere Unternehmen und unsere Gesellschaft gestalten, grundlegend verändert haben, und ich bin immer noch sehr fasziniert davon, wie im Grunde jeder mit einem kleinen Gerät in seinem Wohnzimmer oder sogar in seiner Tasche zu diesem grundlegenden Wandel beitragen kann.

Wofür schlägt Dein Herz – neben Job und Software Campus?

Zu Beginn möchte ich betonen, dass ich sehr gerne Inhalte rund um die Digitalisierung und Data Science lehre. Da ich dies während meines gesamten Studiums in verschiedenen Kursen und Formaten praktiziert habe, nimmt das Unterrichten und Koordinieren von Studienprogrammen immer noch einen großen Teil meiner Zeit in Anspruch, auch über meine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter hinaus. Darüber hinaus engagiere ich mich ehrenamtlich in verschiedenen Organisationen, unter anderem in lokalen Vereinen in meiner Stadt sowie in der Promovierendenvertretung Bayern. Und schließlich interessiere ich mich für Kultur und insbesondere für Theater und spiele aktiv in der Improvisationstheatergruppe “FAUst aufs Auge” der FAU mit.

 

Originalsprache dieses Interviews: Englisch