Name des Teilnehmers: Andreas Schmid
Beschreibung des IT-Forschungsprojekts: Im Zuge des demografischen Wandels gewinnen telemedizinische Systeme zunehmend an Bedeutung. Aufgrund der fortschreitenden Überalterung der Gesellschaft wird die Nachfrage nach medizinischen Leistungen in Zukunft stark ansteigen. Der sich abzeichnende Fachkräftemangel im Gesundheits- und Pflegebereich wird dabei dazu führen, dass sich die erhöhte Nachfrage bei gleichem Qualitätsanspruch nicht abdecken lässt. Ein verstärkter Einsatz technischer Systeme zur Steigerung der Effizienz im Gesundheitsbereich ist daher unumgänglich. Die Akzeptanz solcher Systeme durch alle beteiligten Stakeholder spielt dabei eine entscheidende Rolle für den Erfolg entsprechender Lösungen.
Das Ziel des Projektes RMTM ist die Entwicklung eines Referenzmodells für den Bereich Telemonitoring, das insbesondere die Akzeptanzkriterien und Anforderungen älterer Nutzer berücksichtigt. Im Verlauf der Erarbeitung eines entsprechenden Modells sollen dabei auch die Akzeptanzkriterien anderer wichtiger Stakeholder, wie etwa Ärzte, beleuchtet werden. Der Bereich Telemonitoring umfasst dabei alle Konzepte, die sich mit der automatisierten Erfassung und Auswertung gesundheitlich relevanter Daten, wie etwa dem Puls oder dem Ernährungsverhalten von Nutzern, aus der Ferne befassen. Bisher sind die Akzeptanzkriterien der verschiedenen Stakeholder im Detail nicht vollständig bekannt. Zu manchen Aspekten, wie etwa der Bedienbarkeit von Telemonitoring-Systemen, gibt es bereits relativ umfangreiche Erkenntnisse zu den vorhandenen Anforderungen auf Seiten der Nutzer. Andere, für die Akzeptanz entsprechender Lösungen wichtige Bereiche, wie etwa die empfundene Nützlichkeit, die Wahrnehmung des sozialen Umfelds oder die empfundene gesundheitliche Sicherheit, wurden hingegen bisher im Detail noch kaum beleuchtet. Dies führt dazu, dass Systeme im Bereich Telemonitoring bisher nicht optimal an die Anforderungen aller beteiligten Stakeholder angepasst sind.
Im Vorhaben sollen daher mit wissenschaftlichen Methoden ein detailliertes Verständnis der Akzeptanzkriterien und Anforderungen der anvisierten Nutzer, sowie weiterer ausgewählter Stakeholder in Bezug auf Telemonitoring-Lösungen entwickelt werden. Auf Basis der Ergebnisse lässt sich dann ein Referenzmodell erarbeiten, das eine konkrete Orientierungshilfe bei der Entwicklung neuer Systeme im Bereich Telemonitoring bietet. Ein solches Referenzmodell stellt ein abstraktes Entwurfsmuster dar, auf dem konkrete Telemonitoring-Systeme aufbauen können. Das Referenzmodell berücksichtigt bereits die zuvor als wichtigste Anforderungen der Nutzer identifizierten Aspekte, zum Beispiel in Bezug auf die Wahrnehmung im sozialen Umfeld oder die Informationssicherheit von Telemonitoring-Lösungen, und lässt sich daher als ideale Ausgangsbasis für die Entwicklung konkreter Systeme verwenden, die besser als bisher auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten sind. Durch eine Abdeckung zentraler Anforderungen in einem abstrakten Entwurfsmodell lässt sich dabei der Entwicklungsaufwand für neue Systeme im Bereich Telemonitoring drastisch reduzieren. In Ergänzung zu dem geplanten Referenzmodell soll ein Leitfaden erarbeitet werden, der zusätzlich sicherstellt, dass Anforderungen, die sich nicht in einem abstrakten Referenzmodell abbilden lassen, ebenfalls bei der Entwicklung konkreter Systeme berücksichtigt werden.
Insgesamt bietet der vorgeschlagene Ansatz den Vorteil, dass zukünftige Systeme im Bereich Telemonitoring auf das geplante Referenzmodell aufbauen können. Die so entwickelten Systeme sollten besser als bisherige Lösungen auf die Anforderungen der wichtigsten Stakeholder zugeschnitten sein und dürften deshalb über eine höhere Akzeptanzquote verfügen. Darüber hinaus dürfte sich der Entwicklungsaufwand für derartige Systeme verringern.
Software Campus-Partner: TU München, Robert Bosch GmbH
Umsetzungszeitraum:01.02.2013 – 31.01.2014