Obwohl Datenschutz angesichts der vielen digitalen Technologien, die wir tagtäglich nutzen, ein äußerst wichtiges Thema ist, kann es immer noch eine Herausforderung sein, ihn aus technischer Sicht zu gewährleisten. Datenschutzverordnungen wie die DSGVO bieten zwar ein rechtliches Mandat und Leitlinien für den Schutz der Privatsphäre von Privatpersonen, aber ihr Wortlaut ist oft zweideutig und lässt viel Raum für Interpretationen. In der Praxis führt dies oft dazu, dass Unternehmen nach einfacheren Lösungen suchen, nur um „auf dem Papier“ konform zu sein. Gleichzeitig sind in der Forschung verschiedene Technologien zur Verbesserung des Datenschutzes (Privacy-Enhancing Technologies – PETs) wie differenzierter Datenschutz und homomorphe Verschlüsselung entwickelt worden. Diese werden jedoch in der Praxis noch nicht in großem Umfang eingesetzt, weil es dafür keine unternehmerischen Anreize gibt und weil sie inhärent komplex sind und nicht verstanden werden. Das Ziel der Software-Campus-Absolventin Alexandra Klymenko und ihres LACE-Projekts ist es, die praktische Einführung dieser hochkomplexen Technologien durch die Ausbildung der relevanten Interessengruppen zu unterstützen: „Lernen, Anwenden, Erfüllen: Entwicklung von Weiterbildungsmaterialien zum Thema Privacy-Enhancing Technologies“.
Alexandra ist Doktorandin am Lehrstuhl für Software Engineering für Wirtschaftsinformatik (sebis) an der Technischen Universität München. Sie begann ihr Software-Campus-Projekt im Jahr 2022 zusammen mit Huawei als Partner und definierte die Ziele wie folgt:
- Identifizierung praktischer Herausforderungen bei der Umsetzung technischer Maßnahmen zur Einhaltung des Datenschutzes
- Sensibilisierung und Aufklärung von Praktiker*innen über Technologien zur Verbesserung des Datenschutzes
- Brücken schlagen zwischen technischem und rechtlichem Verständnis des Datenschutzes, um den Prozess der Einhaltung des Datenschutzes in Organisationen zu unterstützen
Das Endergebnis dieses Projekts ist eine kostenlose E-Learning-Plattform, die für alle unter www.privacyeducation.tech zugänglich ist.
Da Datenschutz ein interdisziplinäres Thema ist, geht LACE bei der Wissensvermittlung über PET im Unternehmenskontext von drei grundlegenden Perspektiven aus: Informatiker*innen, Jurist*innen und Manager*innen. Das Lernmaterial wird in kleinen „Lern-Nuggets“ angeboten, die die Grundlagen fortgeschrittener Technologien zum Schutz der Privatsphäre, die rechtlichen Grundlagen von Datenschutzbestimmungen und Privacy by Design sowie die Vorteile der Einführung von PETs abdecken. Alle Lernmaterialien werden in einfacher Sprache präsentiert, so dass sie unabhängig vom Hintergrund der Person leicht zu verstehen sind.
Der Kurs „PET-Grundlagen für nicht-technische Praktiker*innen“ wurde im Rahmen des Software Campus entwickelt und mit ca. 100.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Im Allgemeinen lernen die Nutzer*innen Definitionen und Merkmale von PETs sowie die Vorteile und Herausforderungen, die mit einer bestimmten Technologie verbunden sind. Anwendungen und Beispiele schlagen die Brücke zu realen Anwendungsfällen, und Quizfragen laden die Lernenden dazu ein, ihr neu erworbenes Wissen zu testen. All dies kann im eigenen Tempo durchgeführt werden.
Derzeit arbeitet Alexandras Team an einem Whitepaper, um ihre Ergebnisse zusammenzufassen. Darüber hinaus wird an der Feinabstimmung der E-Learning-Plattform gearbeitet. Um dies zu unterstützen, sind die Nutzer*innen eingeladen, ihr Feedback für zukünftige Verbesserungen zu hinterlassen.
Hier geht es direkt zur e-learning Plattform: www.privacyeducation.tech