Um Projekte erfolgreich zu leiten und zielgerichtet Ergebnisse erzielen zu können, ist eine Mischung aus theoretischem Wissen und praktischem Training ausschlaggebend. Im Software Campus leitet daher jede/r Teilnehmer*in sein eigenes IT-Forschungsprojekt, welches durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. In ihren IT-Forschungsprojekten verfolgen alle Programm-Teilnehmer*innen ein Ziel: innovative Forschung betreiben. Dabei werden die Teilnehmenden durch Seminare in den Bereichen Führungskompetenz, Sozial- und Selbstkompetenz sowie Methodenkompetenz der Industriepartner unterstützt. Im aktuellen Jahrgang umfasst das Portfolio der Methodenseminare u.a. Innovation Management, Veränderungsmanagement, Sales Excellence, Projektmanagement sowie agile Methoden wie Scrum und Design Thinking.
Im Training „Agilität erleben mit Scrum“ bei der DATEV eG in Nürnberg lernen und üben die Teilnehmer*innen, wie sie mit entsprechenden Rollen, Aktivitäten und Artefakten ein Projekt zum erfolgreichen Abschluss bringen können. Die Methodik ist einfach und flexibel und liefert durch kurze Iterationen schnell brauchbare Ergebnisse. Die Arbeit mit multidisziplinären Teams trifft den Nerv der neuen Arbeitsweise in der Digitalbranche, wird aber auch im Projektmanagement anderer Fachgebiete eingesetzt.
Bei der DATEV eG selbst ist agile Softwareentwicklung gelebte Praxis. Mit dem IT-Campus 111, in dem knapp 2.000 Softwareentwickler der DATEV unter einem Dach arbeiten, wurde 2015 der Rahmen dafür geschaffen. Im Umfeld jedes Arbeitsplatzes werden flexible Möglichkeiten geboten, um je nach Situation konzentriert, kreativ oder kommunikativ zu arbeiten. Mitarbeiter*innen haben sich in „Communities of Practice“ bereichsübergreifend und über Hierarchiestufen hinweg vernetzt, um gegenseitigen Erfahrungsaustausch zu fördern und leben. Ein drittes Beispiel ist das im Sommer 2018 neu gegründete Cross Solution Center, in dem crossfunktional aufgestellte Teams flexibel Entwicklungsaufgaben für strategische Projekte übernehmen. Für das Cross Solution Center wie auch andere Bereiche werden u.a. Scrum Master gesucht.
Die Teilnehmer*innen des Scrum-Trainings haben nicht nur das Ziel, eine neue Methodik kennenzulernen. Vielmehr sollen auch Einsatzmöglichkeiten von Scrum im Rahmen der Promotion, eines Software Campus-Forschungsprojektes und allgemein in Forschungsgruppen an der Universität thematisiert werden. Die Scrum-Systematik stößt im universitären Alltag zwar auf Grenzen: schnelle Iterationen in Form von „Sprints“ oder ein täglicher Statusupdate im Daily Scrum setzen die Anwesenheit des gesamten Teams vor Ort voraus. Dies ist bei einem Team, bestehend aus Professoren, Post-Docs, Doktorand*innen, HiWis, WiMis und Studierenden, meist nicht gegeben. Dennoch können einzelne Elemente in den Projektleitungsalltag durchaus integriert werden, wie z.B. die multidisziplinäre Teamzusammensetzung oder das Product Backlog, und so einen Einfluss auf den Erfolg des IT-Forschungsprojektes haben.