Prof. Dr. Andreas Vogelsang erhält Kamm-Jante-Medaille

Die Wissenschaftliche Gesellschaft für Kraftfahrzeug- und Motorentechnik (WKM) möchte Wissenschaft und Forschung, wissenschaftliche Lehre, Studium sowie Heranbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der Kraftfahrzeug- und Motorentechnik fördern. Im Zwei-Jahresrhythmus vergibt die WKM die Kamm-Jante-Medaille, mit der herausragende Leistungen von Studierenden, jungen Wissenschaftlern und Ingenieuren von deutschsprachigen wissenschaftlichen Hochschulen beziehungsweise aus der Branche und der Zulieferindustrie ausgezeichnet werden.

Der Absolvent des Software Campus Andreas Vogelsang, der an der TU München zu „Model-based Requirements Engineering for Multifunctional Systems“ promovierte, war einer der zwei diesjährigen Preisträger. Im Rahmen des Aachener Kolloquiums am 10. Oktober 2016 nahm er die Medaille vom Vorsitzenden der WKM, Prof. Hermann Winner (TU Darmstadt), und den beiden Ausrichtern des Aachener Kolloquiums, Prof. Lutz Eckstein und Prof. Stefan Pischinger sowie Prof. Franz Pischinger entgegen.

Die ausgezeichnete Dissertation beschäftigt sich mit der Beschreibung von sogenannten multifunktionalen Systemen: Systeme, in denen viele vermeintlich unabhängige Funktionen in einem System integriert sind. Ein Auto erfüllt zum Beispiel vom Einparkassistenten über die Klimaanlage bis zum Fensterheber viele Funktionen, die meist unabhängig voneinander funktionieren. Trotzdem entstehen auch Situationen, in denen das Zusammenspiel von verschiedenen Funktionen zu unvorhergesehenem Verhalten führt. In seiner Dissertation hat Andreas aufgezeigt, dass Funktionen in einem Fahrzeug heute hochgradig miteinander vernetzt sind, die konkreten Zusammenhänge den Entwicklern aber zum großen Teil nicht bewusst sind. „Ich habe daraufhin eine Methodik entwickelt, mit der Abhängigkeiten zwischen Funktionen frühzeitig und explizit beschrieben werden. Die Realisierbarkeit und Wirksamkeit dieser Methodik habe ich dann in vier Fallstudien gezeigt, u.a. bei Siemens, MAN und bei meinem Software Campus-Kooperationspartner Robert Bosch GmbH“, so Andreas.

Die Berücksichtigung für die Kamm-Jante-Medaille wird durch einen Vorschlag des betreuenden Professors erlangt, in diesem Fall durch Professor Dr. Dr. h.c. Manfred Broy, dem inzwischen emeritierten Leiter des Lehrstuhls für Software & Systems Engineering an der TU München. Die Jury der WKM wählt jeweils eine fahrzeugtechnische und eine motorentechnische Forschungsarbeit für den Wissenschaftspreis aus. Der Fokus bei der Auswahl der Preisträger liegt dabei auf dem Innovationsgrad und der Praxisrelevanz ihrer Arbeiten sowie dem Anteil an Grundlagenforschung. Dass der Wissenschaftspreis in diesem Jahr an eine Arbeit aus dem Software Engineering vergeben wurde, findet Andreas „mutig von der WKM, außerdem unterstreicht es noch einmal die Bedeutung der Software und des Software Engineerings für die Fahrzeugtechnik, die ja klassisch dem Maschinenbau zuzuordnen ist“.

Seit diesem Sommer hat Andreas die Juniorprofessur des Daimler Center for Automotive Information Technology Innovations (DCAITI) an der TU Berlin inne und forscht am Fachgebiet „IT-basierte Fahrzeuginnovationen“.

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