„Katastrophen und Krisen können jederzeit und überall eintreten, deshalb sollte man sich entsprechend darauf vorbereiten“, sagt Professor Matthias Hollik von der Technischen Universität in Darmstadt. Besonders in der heutigen Zeit ist das Mobilfunknetz durch Hackerangriffe, Naturkatastrophen sowie Stromausfälle besonders verwundbar. So wäre bei einem Zusammenbruch der Netze auch die überlebensnotwendige Kommunikation zwischen der Bevölkerung untereinander, aber auch zwischen Hilfskräften erschwert oder sogar unmöglich.
Um die Kommunikation unter solchen Umständen trotzdem zu ermöglichen, forschen die Technische Universität Darmstadt und die Universität Kassel zusammen mit dem BBK (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe) seit 2015 an einer an der Digitalisierung angepassten innovativen Lösung. So entstand SMARTER. In diesem Projekt wurde eine App entwickelt, mit der die Kommunikation über Smartphones in Notfallsituationen möglich ist. „Die Menschen sollen sich in einer Krise selber helfen können.“, sagt beispielsweise Software Campus Teilnehmer Patrick Lieser von der Technischen Universität Darmstadt, dessen Forschungsprojekt an das Szenario der Infrastruktur-unabhängigen Kommunikationsnetze anknüpft. Ziel ist es also die Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung im Katastrophenfall zu steigern, sodass zum einen selbstständig Hilferufe sowie Lebenzeichen abgesetzt werden können, zum anderen aber auch wichtige Informationen für alle verfügbar gemacht werden können.
„Jedes Handy trägt alle Daten und Nachrichten in einer Art virtuellem Rucksack und tauscht diese mit jedem anderen verfügbaren Smartphone aus“, erklärt Patrick Lieser weiter. „Wann immer Teilnehmer in Reichweite voneinander kommen, verbreiten sie die Daten untereinander.“ Die Verbindung der Smartphones funktioniert über integrierte WLAN-Chips, sodass darauf aufbauend ein sogenanntes Ad-hoc-Netz entsteht.
Auf der Abschlusskonferenz im Januar wurden nun die Ergebnisse in den Bereichen Recht, Technik, Sozialwissenschaften vorgestellt sowie die Auswirkungen auf Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, wie beispielsweise der Feuerwehr, besprochen. Geladen waren unteranderem Prof. Dr. Wolf-Dieter Lukas, der als Leiter der Abteilung „Schlüsseltechnologien – Forschung für Innovationen“ beim BMBF die Veranstaltung mit dem Grußwort eröffnete. Darauf folgte eine Keynote von Lutz Diwell vom Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit e.V. Neben der Vorstellung der Arbeitsergebnisse, konnte die smarter-App auch auf mobilen Endgeräten getestet werden. Anschließend wurde in der Podiumsdiskussion mit Vertretern aus den einzelnen Bereichen über Zukunftspläne diskutiert, die zum Ende der Veranstaltung auf einzelne Diskussionsinseln verteilt wurden.
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