Neues Training: Nachhaltigkeit als Unternehmensstrategie bei SHS-Stahl-Holding-Saar

Nachhaltiger Konsum ist für viele Menschen wichtig. Sie kaufen z.B. Bio- oder Fairtrade-Produkte, leben vegetarisch, sparen Energie wo möglich, nutzen Verkehrsmittel mit geringen Emissionen oder verwenden Second-Hand- und Upcyclingprodukte. Aber wie zeigt sich Nachhaltigkeit im Unternehmenskontext und wie kann nachhaltiges Handeln dort implementiert werden? Antworten liefert ein neues Training im Software Campus von SHS-Stahl-Holding-Saar. Für das stahlproduzierende Unternehmen ist Nachhaltigkeit ein zentrales Thema. 2027 soll der erste CO2-arme Stahl hergestellt werden, die komplett CO2-neutrale Stahlproduktion ist für 2050 geplant. Die Transformationsstrategie wird u.a. durch die Abteilung für Digitalisierung, in der auch die im Software Campus umgesetzten Forschungsprojekte angesiedelt sind, vorangetrieben.

Im Training „Nachhaltigkeit als Unternehmensstrategie“ vermittelt das Unternehmen Wissen und Erfahrungen dazu an die Programmteilnehmenden. Am 6. und 7. Oktober 2022 lud die SHS zu ihrem ersten Training im Rahmen des Software Campus ins Gästehaus der Dillinger Hütte, dem größten Grobblechwerk Europas. Welche Perspektiven und Auswirkungen auf dem Weg zu einem nachhaltigen Wirtschaften es zu bedenken gilt, wie dieser Weg aussehen könnte und was Treiber und Hindernisse sind waren Schwerpunkte des Trainings. Auch die Teilnehmenden brachten Fragen mit: Was kann eine einzelne Person bewirken, kann der Transformationsprozess bottom-up getrieben werden, wie genau erreicht man Veränderungen? Neben den Software Campus-Teilnehmenden nahmen auch Mitarbeitende der SHS sowie der Unternehmen Saarstahl und Dillinger teil und erweiterten so die Perspektiven in den Diskussionen.

Die Teilnehmenden lernten Ansätze kennen, wie das Handeln im eigenen Unternehmen transformiert werden kann. Basis dafür ist das Verständnis vom eigenen Wirken, das in der Wesentlichkeitsanalyse betrachtet wird: Welche Auswirkungen hat die eigene Geschäftstätigkeit auf soziale und ökologische Systeme? Um herauszuarbeiten, welche Anpassungen im Unternehmen realistisch sind und wo am besten begonnen wird, ist das Framework-PRO-Nachhaltigkeit nützlich. Als Strukturierungshilfe unterstützt es Mitarbeitende und Führungskräfte dabei, einzelne Handlungsschritte bei der Ausrichtung des Unternehmens auf Nachhaltigkeit in vier Stufen zu definieren. Anschließend wird für jeden Bereich entschieden, welche Ausprägung gewollt und umsetzbar ist und in welchem Zeithorizont etwas erreicht werden soll.

Die Teilnehmenden erfuhren außerdem, wie sie Transformationsdesign gestalten können und wo Tätigkeitsfelder für Innovationen liegen, ob bei Produktinnovationen, Systeminnovationen oder Nutzungsinnovationen. Anhand vieler Beispiele wurden neue Denkmodelle greifbar gemacht wie Pay-per-Use, Sharing, Cradle-to-Cradle und Modularisierung. Wie Unternehmen ihr nachhaltiges Wirtschaften nachweisen können – u.a. durch Audits und Siegel – bildete den Abschluss des Trainings.

Michael Repplinger, Koordinator des Software Campus bei SHS, resümiert: „Das Seminar hat eindrucksvoll vermittelt, dass Unternehmen nur noch überlebensfähig bleiben, wenn soziale und ökologische Nachhaltigkeit tief in ihrer Kultur verankert werden. Hierfür übernimmt die SHS-Digitalisierung eine Schlüsselfunktion, um die Prozesse in unseren Unternehmen zu digitalisieren und eine Vernetzung weit über die Unternehmensgrenzen hinaus zu ermöglichen. Dies ermöglicht die Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle mit einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft der Materialströme, angefangen bei den Rohstofflieferanten bis hin zum Endkunden.“

© Dirk Martin, Saarstahl AG

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